Geschichte des Geldes

Im 8. Jahrhundert wurden in Japan Pfeilspitzen, Reis und Goldpuder als Tauschmittel benutzt.
Ein Joachimstaler, geprägt 1525. Der Taler beeinflusste die Bezeichnung vieler europäischer Silbermünzen ähnlicher Größe. Über die niederdeutsche Bezeichnung „Daler“ bzw. die niederländische Bezeichnung „Daalder“ wurde daraus die schottische Bezeichnung Dollar, die noch heute Namensbestandteil vieler Währungen ist.[1]

Die Geschichte des Geldes beginnt mit der neolithischen Revolution ab ca. 10.000 v. Chr. Es entstand eine arbeitsteilige Produktionsweise, die Tauschhandel erforderte. Gegenüber geldlosem Tauschhandel erwies es sich als effizienter, eine besonders gut eintauschbare Ware, z. B. Muscheln, Getreide, Vieh oder Kakaobohnen als Zahlungsmittel in Form von Warengeld zu nutzen. Für sämtliche Waren musste so nur noch jeweils ein Wechselkurs zu dem Warengeld ausgehandelt werden (z. B. ein Bündel Feuerholz im Wert von 6 Kakaobohnen wurde getauscht gegen eine Handvoll Chilischoten im Wert von 5 Kakaobohnen und eine Kakaobohne Aufgeld). Dadurch diente das Warengeld nicht nur als konkretes Zahlungsmittel, sondern auch als abstrakter Wertmaßstab und Recheneinheit. Damit eng verbunden war die Entwicklung von Buchhaltung z. B. über Transaktionen und Lagerbestände zuerst in Mesopotamien und Ägypten, woraus sich wiederum Mathematik und Schrift entwickelten. Neben dem Warengeld spielte auch Buchgeld in Form von Krediten eine wichtige Rolle bei der Erleichterung des Handels.

Unter den Warengeldern kristallisierten sich Edelmetalle als besonders geeignet heraus, da sie sehr gut haltbar sind (Wertaufbewahrungsfunktion). Beispiele sind Hacksilber und Goldstaub, aber auch Werkzeuge und Schmuck. Diese Metalle mit Geldfunktion mussten umständlich gewogen und ggf. geteilt werden. Eine logische Weiterentwicklung war daher die Prägung von Münzen mit einem bestimmten Edelmetallgehalt, die einen bestimmten Nennwert haben. Die ersten Münzen prägten die Lyder in Kleinasien im 7. Jahrhundert v. Chr.

Phasen mit stabilen Geldwerten wechselten im Laufe der Geschichte immer wieder mit Perioden der Inflation oder Deflation ab. Die Prägung von Münzgeld erfordert die Verfügbarkeit von Edelmetallen und ist mit hohen Kosten verbunden. Deshalb gab es immer wieder Phasen, in denen die Münz-Geldmenge hinter den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung und Ökonomie zurückblieb (Deflation). Ein Lösungsansatz war die Schaffung von Buchgeld durch Geldwechsler und frühe Banken ab dem 13. Jahrhundert in Europa. Ein Beispiel für eine Inflationsphase ist die europaweite Preisrevolution infolge der plötzlichen Erschließung riesiger amerikanischer Goldvorkommen in der frühen Neuzeit. Kriege führten oft zu Inflation in Form von Münzverschlechterungen. Im 17. Jahrhundert gründeten Handelsstädte wie Hamburg, Nürnberg und Venedig als Reaktion auf die damaligen Wertverluste bei Münzen ein Netzwerk aus öffentlichen Girobanken, die den Transfer von Buchgeld (bargeldloser Zahlungsverkehr) in großem Umfang ermöglichten. Die Digitalisierung Ende des 20. Jahrhunderts führte dazu, dass Geldgeschäfte zunehmend elektronisch abgewickelt wurden (Elektronisches Geld). Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bildeten sich rein digitale sogenannte Kryptowährungen, wie der Bitcoin.

Papiergeld wurde erstmals in China während der Song-Dynastie im 11. Jahrhundert eingeführt. In Europa verbreiteten sich Banknoten ab dem 17. Jahrhundert. Die erste erfolgreiche Notenbank war die Bank of England. Da Papiergeld keinen intrinsischen Wert besitzt, hängt die Akzeptanz als Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel von der Stabilität des Währungssystems ab, das von einer Zentralbank gelenkt wird. Ein negatives Beispiel ist die durch exzessives Papiergelddrucken im Ersten Weltkrieg ausgelöste Hyperinflation im Deutschen Reich.

Im 19. Jahrhundert entstand das erste Globale Finanzsystem, dessen Kern der Goldautomatismus war. Die nationalen Währungen lösten sich in den 1930er Jahren jedoch vom Goldstandard als Reaktion auf die Deflation der Weltwirtschaftskrise. Das zweite Globale Finanzsystem war das Bretton-Woods-System mit dem US-Dollar als Ankerwährung. Auch dieses System fester Wechselkurse erwies sich als instabil und scheiterte. Seit Anfang der 1970er Jahre besteht ein System flexibler Wechselkurse. Dieses System ist in sich stabil, es kommt jedoch häufiger zu lokalen oder internationalen Finanz- und Währungskrisen. Deshalb blieben die für das Bretton-Woods-System geschaffenen internationalen Organisationen wie der Internationalen Währungsfonds und die Weltbank bestehen. Später kam noch der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht hinzu.

  1. Jack Weatherford, The History of Money, Crown Publishers Inc. 1997, ISBN 0-609-80172-4, S. 116

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